Anfang September 1864 schloss der St. Moritzer Hotel-Pionier, Johannes Badrutt, mit vier britischen Sommergästen folgende Wette ab: Sie sollten doch einmal im Winter kommen. Falls es ihnen nicht gefalle, zahle er ihre Reisekosten ab London und zurück. Falls St. Moritz ihnen im Winter aber zusage, lade er sie als seine Gäste ein, so lange zu bleiben, wie sie wollten.
Den Engländern gefiel diese Wette, bei der sie so oder so gewinnen würden. Sie akzeptierten, kamen an Weihnachten und blieben bis Ostern. Sie waren die ersten Wintertouristen der Alpen, und sie entdeckten eine neue Welt – die weissen Winterferien.
Während St. Moritz zum beliebten Ausflugsziel von illustren und kultivierten Gästen wurde, entfaltete es einen bemerkenswerten Pioniergeist. So stand das progressive Bergdörfchen bei der Einrichtung vieler – heute selbstverständlicher – Kommoditäten und Sportanlässen an erster Stelle
St. Moritz verdankt seine Bedeutung ursprünglich seinen Heilquellen, die seit fast 3500 Jahren bekannt und 1466 v. Chr. das erste Mal geschichtlich erwähnt sind. Bereits im Mittelalter wurde der Ort während des Sommers von Badegästen besucht. 1519 versprach Papst Leo X sogar jedem gläubigen St. Moritzer Badegast die völlige Absolution.
Das 80 Kilometer lange Engadiner Hochtal gehört zu den höchstgelegenen bewohnten Tälern Europas. Während Jahrhunderten war das Tal nur über Pässe zu erreichen und die Güter wurden auf den schmalen Saumpfaden mit Maultieren und Pferden transportiert. Seit dem Ausbau der Passstrassen, dem Bau der Rhätischen Bahn (die Albula-Strecke Chur – St. Moritz ist UNESCO Weltkulturerbe) und des Bernina Express, der bis ins Veltlin fährt, steht das Oberengadin der ganzen Welt offen.
Neben dem mächtigsten Gletscher der Ostalpen, dem Morteratsch und dem Piz Bernina, dem einzigen Viertausender der Ostalpen, liegt hier die Quelle des Inn, der dem Tal seinen Namen gegeben haben soll. Denn in der regional gepflegten Sprache, dem Rätoromanischen, bedeutet die Urform des Wortes Engadin (Engiadina) Garten des Inns.
Geniessen Sie den Bergsommer im Engadin. Lesen Sie ein Buch das Sie schon lange lesen wollten. Entdecken Sie die Bergwelt auf Wanderungen. Lassen Sie sich vom Bergfrühling verführen. Gönnen Sie sich eine Auszeit – Sie haben es sich verdient.